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Zur Geschichte des Stadtteils Koblenz-lmmendorf

Über die Entstehung und das Alter von Koblenz-Immendorf können bis heute aufgrund geschichtlicher Bodenfunde keine Angaben gemacht werden.  
Eher ergibt sich aus dem Namen des Stadtteils Immendorf ein Hinweis auf die Anfänge dieses Ortes.  
Für viele Siedlungen im Mittelrheingebiet mit der Endung -dorf, den sogenannten "-dorf-Orten", kann mit großer Gewissheit angenommen werden, dass sie in der Zeit von der Eingliederung unseres Gebietes in den fränkischen Staatsverband bis zum 6. Jahrhundert entstanden sind. Auch ist für diese "-dorf-Orte" charakteristisch, dass sie keine Hofsiedlungen im eigentlichen Sinne darstellen, sondern selbständige Wohneinheiten bilden, die geographisch und verkehrsmäßig günstig angelegt sind und möglichst größere Höhenlagen und breite Grenzwaldungen vermeiden. Diese Merkmale treffen zweifelsfrei auf lmmendorf zu.  
Im fränkischen Reich war das Land in Gaue aufgeteilt. lmmendorf gehörte zum Engersgau. Der Engersgau erstreckte sich von Unkel im Norden bis zur Lahn im Süden, wo er an den Niederlahngau grenzte.  
Karl der Große vermachte im Jahre 790 der Abtei Prüm in der Eifel Güter, die im Niederlahngau und in ungenannten Orten des Engersgaues gelegen waren. Es ist zu vermuten, dass die Abtei Prüm um das Jahr 880 Ländereien tauschte, die sie 790 von Karl d. Gr. erhalten hatte. Im Zusammenhang mit einem solchen Landtausch, den die Abtei Prüm mit einem Grafen Ruotger vornahm, wird erstmals der Name Immendorf (= lbingdorf) geschichtlich erwähnt.  
König Ludwig III. (876-882), ein Sohn Ludwigs des Deutschen und Urenkel Karls d. Gr., bestätigte im Jahre 880 ausdrücklich diesen Tausch.  
Wenn auch das Original dieser Königsurkunde, die am 23. März 880 zu Frankfurt ausgestellt wurde, nicht mehr existiert, so ist doch eine Abschrift dieser Urkunde, die spätestens um 1100 angefertigt wurde, im Liber aureus, dem goldenen Buch von Prüm, das sich heute im Besitz der Stadtbibliothek Trier befindet, vorhanden und bezeugt die mindestens 1100jährige Geschichte des Stadtteils Koblenz-lmmendorf.  
Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte bis etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Name Immendorf (oder Eymentorff, Imendorf) verschiedentlich urkundlich erwähnt. Das bis jetzt vorliegende Material reicht nicht aus, um eine zusammenhängende Geschichte des Ortes zu schreiben. Es können hier nur Details umrissen werden, die sich vielleicht später einmal in einen größeren Zusammenhang bringen lassen.  
Es kann davon ausgegangen werden, dass in Immendorf mehrere Herrschaften über Landbesitz verfügten.  
Neben der Abtei Prüm besaß die Abtei Herford i. Westfalen, die 868 von König Ludwig d. Deutschen den Herrenhof Overanberg (Arenberg) als Schenkung erhielt, Ländereien in lmmendorf, denn die Helfensteiner und deren Nachkommen, die ursprünglich das Meieramt über dieses Hofgut ausübten, treten späterhin als Grund- und Gerichtsherren von lmmendorf bzw. im Zusammenhang mit dort gelegenen Ländereien mehrfach in Erscheinung.  
Auch der Koblenzer Fiskus verfügte über Streubesitz in lmmendorf. 1211/14 hat lmmendorf an den Koblenzer Königshof, den Heinrich II. 1018 dem Trierer Erzbischof Poppo geschenkt hatte, Hafer, Hühnergefälle und Dienste zu entrichten.  
Zeitweise waren auch die Trierer Erzbischöfe als Landesherren direkte Eigentümer Immendorfer Besitzungen. Ab1692 hatte das Kloster Herford dem Trierer Kurfürsten die Oberhoheit über die Besitzungen verkauft und Immendorf wurde auf diese Weise erzstiftlich-trierisches Lehen.

Die Zeit nach der französischen Revolution brachte wesentliche territorialgeschichtliche Veränderungen, die auch in Immendorf festzustellen sind.  
Die Fürsten von Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg und Wied-Runkel mussten im Frieden von Lunéville 1801 ihre linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten und sollten dafür durch rechtsrheinisches Gebiet entschädigt werden.  
So erhielt Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 den auf dem rechten Rheinufer gelegenen Teil von Kurtrier. Im Zuge der Bildung einer nassauischen Regierung zu Ehrenbreitstein, ab 1809 Regierung des "Unterherzogtums" zu Ehrenbreitstein, für die ehemals trierischen Landesteile, wurde Immendorf von Ehrenbreitstein aus verwaltet.  
Im Vertrag vom 31. Mai 1815 trat Nassau vom Amt Ehrenbreitstein die Gemeinden Immendorf, Neudorf, Arenberg, Ehrenbreitstein mit den Mühlen, Arzheim, Pfaffendorf und Horchheim an Preußen ab und behielt vom Amt Ehrenbreitstein u.a. Arzbach, Kadenbach, Neuhäusel, Eitelborn und Simmern, die nunmehr dem Amt Montabaur angegliedert wurden. Ab 1815 kann von Immendorf als einer selbstständigen Gemeinde gesprochen werden. Der Ortsvorsteher wird als "Schöffe", auch "Vorsteher" bezeichnet, die Selbstverwaltung übernehmen Gemeinderat und Gemeindeversammlung unter Aufsicht der zuständigen Regierung, ein Nachtwächter sorgt für die Sicherheit der Bürger, für die Anwendung einheitlicher Maße und Gewichte wird ein "Mötter", das heißt, ein amtlicher Fruchtmesser bestellt.  
Innerhalb dieser Gemeinde verfügte die Familie von Wrede, die seit nahezu 200 Jahren Lehensinhaber war, über Ländereien und wahrscheinlich auch über Wohn- und Wirtschaftsgebäude. 1825 wurde die lehensrechtliche Beschränkung der Immendorfer Ländereien offiziell aufgehoben, und es entstand freies Eigentum, das späterhin ebenso wie die Ländereien anderer herrschaftlicher Besitzer nach und nach von den Immendorfer Bürgern aufgekauft wurde.

Am 7. Juni 1969 bildet Immendorf zusammen mit dem Nachbarort Arenberg die Gemeinde Arenberg-Immendorf .

Am 8. November 1970 erfolgt die Auflösung dieser Gemeinde. Immendorf wurde Stadtteil von Koblenz und trägt seitdem den Namen Koblenz-Immendorf.

Quelle: 1100 Jahre Immendorf 880-1980 von Hans-Rudolf Perschbach


Hier der Stadtteilsteckbrief von Immendorf aus dem Jahre 2023:

https://www.koblenz.de/rathaus/verwaltung/statistische-informationen/stadtteilsteckbriefe/