Über die Anfänge schulischer Tätigkeit in Immendorf ist nur wenig bekannt. Genau steht allerdings fest, dass 1714 Lehrer Gerhard Scherhag an der Immendorfer Schule die Kinder aus Immendorf und Arenberg unterrichtet hat.
Vermutlich genossen die Kinder aus Immendorf und Arenberg bereits früher den Vorzug im Lesen, Schreiben, Rechnen und in Religion unterwiesen zu werden.
Zur damaligen Zeit musste ein Lehrer neben dem Unterricht, der nur während einiger Monate des Jahres erteilt wurde, noch andere Aufgaben wahrnehmen, um seine wirtschaftliche Existenz zu sichern. Ein Lehrer versah gleichzeitig das Amt eines Organisten, eines Küsters und Glöckners.
Um 1800 gab es Bestrebungen, die Immendorfer Schule nach Arenberg, den Pfarrort, zu verlegen. Ein entsprechender Antrag des damaligen – geistlichen – Schulinspektors, des Pfarrers Schützendorf zu Pfaffendorf, lehnte die Regierung am 15.11.1810 mit der Begründung ab: „Es wird Schwierigkeiten machen, die Schule zu Immendorf nach Arenberg zu verlegen, da Immendorf mit 384 Seelen zahlreicher ist als der neu entstandene Ort Arenberg mit nur 181 Seelen.... Seit Entstehung der Pfarrei war Immendorf stets im Besitz des Schulhauses.“ So kehrte für einige Jahrzehnte wieder Ruhe in die Schule ein.
1831 wird der Lehrer Anton Goebel „mit Pension demittiert“, und am 31. August 1831 tritt Lehrer Petry aus Herrschwiesen die Nachfolge an, nachdem er am 16 und 17. Juni 1830 in der Lehrerbildungsstätte Brühl als „wohlfähig“ für den Schuldienst befunden wurde. Aber Lehrer Petry hält es in Immendorf nicht lange aus. Die Gründe, die ihm in Immendorf das Leben schwer machten, werden in einem Bericht vom 6. Februar 1833 erwähnt, den der Arenberger Pfarrer Kühn der Kirchen- und Schulkommission der Königlich Preußischen Regierung zu Koblenz vorlegt: Petry muss an seinen Vorgänger im Amt jährlich 50 Taler Pension zahlen, die ihm zustehenden Naturalien muss er am Ende des Jahres meist erbetteln oder durch Amtsgewalt eintreiben lassen, das Schulgebäude ist für 134 Schulkinder viel zu klein, „der früher gute Ruf der Schuljugend ist seit 5 Jahren durch das Buttertragen der Kinder verloren gegangen.“
Über das Butterragen wurden 1832 verschiedene Eingaben an die Königlich Preußische Regierung in Koblenz gemacht. Sowohl Pfarrer Kühn, Arenberg, Schulinspektor Pfarrer Schützendorf, Pfaffendorf, Lehrer Petry, Immendorf. als auch der Zolleinnehmer Duas, Arenberg, tragen ihre Beschwerden vor. Durch das Buttertragen von der nassauischen Grenze, etwa an der Meerkatz, nach Ehrenbreitstein und Koblenz sei die Jugend von Immendorf, Arenberg und Pfaffendorf körperlich und geistig gefährdet, ungezogen und verwahrlost. Es wird über Schulversäumnisse, Müdigkeit und Lernunfähigkeit und schlechtes Betragen geklagt. Die Jugend sei sittlich verdorben. Selbst während der Schulpausen spielten die Kinder „Schmuggelchens“. Es ist anzunehmen, dass dieses Buttertragen aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus erfolgte. Wer würde schon freiwillig solche Strapazen auf sich nehmen? Welche Maßnahmen seitens der Regierung ergriffen wurden, um das Buttertragen zu unterbinden, ist (noch) nicht bekannt.
1834 wird Lehrer Petry versetzt. Laut Anstellungsdekret vom 20. Mai 1834 erhält Joh. Christ. Becker aus Mallendar die Immendorfer Schulstelle.
Da die Versuche, die Schule von Immendorf nach Arenberg zu verlegen, ohne Erfolg blieben, erstrebte man eine andere Lösung: beide Dörfer sollten eine eigene Schule haben. So wurde zunächst 1844 in Arenberg ein Schulgebäude errichtet.
Am 10. März 1844 beantragte dann der Ortsschulvorstand Arenberg unter Pfarrer Kraus, den Lehrer Becker nach Arenberg zu versetzen. Die Versetzung des Lehrers erfolgt zwar zum 1. September 1844, jedoch nicht nach Arenberg.
Von 1844 – 1845 unterrichtet der Schulamtskandidat Severin Pirtzborn in Immendorf. Er wird von einem Lehrer Wilhelm Hoffen abgelöst, der mit 28 Jahren am 16. Juni 1853 verstorben ist. So tritt am 8. August des gleichen Jahres der Lehrer Josef Giefer aus Wanderath den Dienst an, unterrichtet hier bis 1868 und bleibt auch nach seiner Pensionierung in Immendorf wohnen. Ab 1855 werden die Kinder in zwei Abteilungen unterrichtet.
Es besteht Anlass zur Vermutung, dass etwa um 1850 neben der alten Schule ein eingeschossiges Schulhaus errichtet wurde und die alte Schule von diesem Zeitpunkt an als Lehrerwohnung diente.
Von 1869 -1895 wird ein Lehrer Anton Schirmer als Lehrer und Schulleiter der Immendorfer Schule genannt.
Wegen der steigenden Schülerzahl betreibt die Regierung zu Koblenz die Einrichtung einer zweiten Lehrstelle. Das kommt der Gemeinde Immendorf gar nicht gelegen, denn sie möchte die Kosten für eine zweite Lehrkraft einsparen. Ab 1880/81 erhält Lehrer Schirmer von der Gemeinde eine persönliche Stellenzulage von 75 Mark jährlich, solange die 2.Lehrstelle nicht eingerichtet werden muss.
Am 29. Dezember 1883 verfügt die Regierung bei einer Schülerzahl von 118 Kindern die Einrichtung einer zweiten Schulstelle, aber die Ausführung lässt noch auf sich warten, denn der notwendige Klassenraum oder ein entsprechender Ersatz steht nicht zur Verfügung.
Auf irgendeine Weise wird die Gemeinde einen Ausweg gefunden haben, denn zum 19. Mai 1885 bestimmt die Regierung bereits die Einrichtung einer dritten Klasse. Von diesem Zeitpunkt ab gibt es eine Knabenoberklasse (Ia), eine Mädchenober-klasse (Ib) und eine gemischte Klasse (II).
Zum 1. Juni 1885 wird zum ersten Mal in der Geschichte der Immendorfer Schule eine Lehrerin angestellt: Fräulein Maria Röhse aus Koblenz. Sie heiratet 1899 und muss folglich zu diesem Zeitpunkt aus dem Schuldienst ausscheiden.
Im Frühjahr 1890 beschließt der Gemeinderat, das Schulhaus aufzustocken und nimmt bei der Städtischen Sparkasse Ehrenbreitstein ein Darlehen von 6300 Mark auf. Aus einem Revisionsbericht vom 22.12.1890 geht hervor, dass bereits eine Klasse in dem neuen Schulsaal im oberen Stockwerk der Schule unterrichtet wird. 48 Jahre später – 1938 – wird das neue Lehrerwohnhaus in der Ringstraße 34 bezugsfertig.
Ab Herbst 1944 wird die Durchführung eines geregelten Unterrichts mehr und mehr durch Fliegeralarm, Bombenangriffe und ab 1945 durch Artilleriebeschuss gestört und fällt schließlich ganz aus.
Am 2. Oktober 1945 wurde der Unterricht wieder begonnen. Zu Beginn dieses ersten Unterrichtstages nach dem Kriege überbrachte Pfarrer Dr. Leclerc der Schule ein neues Kruzifix als Ersatz für die in der Hitlerzeit aus der Schule entfernten Kreuze.
Herr Lehrer Hütten beschreibt den Zustand der Schule 1945 wie folgt:
„Nur der untere Schulsaal ist zu benutzen, da nur er allein mit Schülerbänken, Lehrerpult und Schrank versehen ist; alle Fensterscheiben (bis auf das erste Fenster an der Tür) sind durch Artilleriebeschuss zertrümmert; ein Ofen ist zwar vorhanden, aber das Rohr fehlt, so dass – abgesehen vom fehlenden Brennstoff – nicht geheizt werden kann! Lehrer und Schüler behalten beim Unterricht ihre Mäntel an und überstehen so – dank einer milden Witterung – den ersten Nachkriegswinter. (Erst ab Dezember wurden Ofenrohre behelfsmäßig beschafft). – Der untere Schulsaal ist vollständig leer und auch ohne Fensterscheiben. – Beide Schulsäle waren während der letzten Kriegs- und der ersten Nachkriegszeit als Truppenunterkünfte für deutsche, amerikanische und französische Soldaten in Anspruch genommen worden!
Die Schülerzahl betrug 86 Kinder, darunter 6 Knaben und 4 Mädchen neu aufgenommen sind. Der Unterricht wurde als Halbtagsunterricht in zwei Gruppen – Ober- und Unterstufe – durchgeführt, da ja nur ein Lehrer und ein Schulsaal vorhanden waren.“
Währende der Wintermonate 1946/47 fiel der Unterricht wegen des Mangels an Brennmaterial ganz aus.
Mitte Juli 1947 kann der untere Schulsaal wieder benutzt werden. Auch die Versorgung der Schule mit Brennholz ist im Winter 1947/48 sichergestellt.
Am 31. Januar 1949 fand erstmalig die Wahl eines Elternbeirates statt. Am 2. Mai 1949 wurde mit der so genannten Schulspeisung aus Mitteln der Hoover-Spende begonnen. Die Kinder erhielten ein warmes Frühstück (Milchsuppe mit ver-schiedenen Einlagen, Kakao mit Backwerk, Fleischsuppe mit Einlagen, Schokolade usw.), das für die Mehrzahl der Kinder in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit eine notwendige Ernährungsbeihilfe bedeutete. Anfangs wurde dieses Essen in der Küche des Dominikanerinnenklosters zubereitet, später in Immendorf. Am 13. August 1950 wurde die Schulspeisung eingestellt, da „wegen der nunmehr günstigeren Lebensverhältnisse ein merkliches Schwinden des Interesses an der Speisung festgestellt“ wurde.
Ostern 1959 wird die Schule von 115 Kindern besucht. Es werden Überlegungen angestellt, die Einrichtung einer dritten Lehrstelle und den Neubau einer Schule zu beantragen.
Am 9. September 1959 erfolgt die erste Ortsbesichtigung, um den Standort für die neue Schule zu ermitteln. Zwei Plätze werden für geeignet erachtet: ein Geländer „Auf der Reich“ und „Auf der Mohl“. Eine Entscheidung kann noch nicht gefällt werden, da diese Flächen in Privatbesitz sind.
Die dritte Lehrerstelle wird am 23. August 1960 eingerichtet und gleichzeitig besetzt. Da ein dritter Klassenraum fehlt, gestaltet sich die Durchführung des Unterrichts nicht ohne Schwierigkeiten. Auch dem Schulbau ist die Gemeinde einen Schritt näher gekommen. Am 28. Juli 1960 beschließt der Gemeinderat den kauf der Grundstücke „Auf der Mohl“ (etwa 5272 qm) zur Errichtung eines Schulneubaus und beauftragt am 6. September 1960 den Architekten Ufer mit der Bauplanung.
Nachdem am 31. August 1962 der Grundstein für die neue Schule gelegt worden war, erfolgte am 14. Februar 1964 die feierliche Einweihung der St. Christophorus-Schule. Zu diesem Zeitpunkt hat die Schule 144 Schülerinnen und Schüler.
Die Baukosten einschließlich des Baulanderwerbs und der Erschließungskosten betragen: 536.914,16 DM. Neben Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz von 330.000 DM und einem Zuschuss des Landkreises von 40.000 DM brachte die Gemeinde eine Eigenleistung von 166.914,16 DM auf.
Im Zusammenhang mit der Reform der Volksschulen werden die Kinder der Volksschulen Arenberg und Immendorf, soweit es die Schülerzahl erlaubt, in den Jahrgangsklassen zusammengefasst und zum Teil in Arenberg und zum Teil in Immendorf unterrichtet. Die Grundschuljahrgänge (1. bis 4. Schuljahr) bleiben von dieser Regelung unberührt.
Am 2. Dezember 1968 verfügt die Bezirksregierung die Zusammenführung aller Schülerinnen und Schüler aus Arzheim, Arenberg und Immendorf, die das 9. Schuljahr besuchen, in Immendorf. Die Immendorfer Schule hat nun 192 Kinder und ist eine fünfklassige Schule.
Wenn auch vom 26. August 1971 ab nur noch die ersten 6 Schuljahre in Immendorf unterrichtet werden, die Klassen 7 – 9 besuchen die Hauptschule 7 in Koblenz-Ehrenbreitstein (Niederberger Höhe), müssen weiterhin fünf Klassen gebildet werden, die am 17. August 1972 auf sechs Klassen erweitert werden.
Am 31. Juli 1976 endet die Geschichte der Volksschule Immendorf. Mit Beginn des Schuljahres 1976/77 besuchen alle Kinder der rechten Rheinseite, soweit sie nicht Schüler einer Realschule oder eines Gymnasiums sind, die Hauptschule 6, Koblenz-Asterstein. In Immendorf besteht am 1. August 1976 nur noch eine vierklassige Grundschule.
Auszug aus: 880 Ibingdorf 1980 Immendorf von Hans-Rudolf Perschbach